Schweden für Anfänger – Das Wichtigste über Land und Leute
Sie sind zum ersten Mal oder das erste Mal seit vielen Jahren wieder in Schweden?
Dann haben wir nachfolgend nach bestem Wissen und Gewissen ein paar interessante und wissenswerte Informationen für Sie zusammengefasst, die es Ihnen erleichtern sollen, sich in diesem schönen Land zurecht zu finden.
Diese erheben natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Aktualität. Es soll eher ein kleiner Leitfaden für Ihren Schweden-Urlaub sein.
Inhalt:
- Allgemeines und Verständigung
- Anreise nach Schweden
- Wetter und Klima
- Verkehr in Schweden
- Sehenswürdigkeiten
- Essen und Trinken
- Einkaufen und Bezahlen
- Ferienhausurlaub in Schweden
- Wandern und Jedermannsrecht
Allgemeines über die Schweden und Verständigung
Die Schweden sind ein sehr freundliches Volk, wo viel Wert auf freundliches Auftreten zueinander gelegt wird. Obwohl fast alle Schweden sehr gut Englisch sprechen, sind wenigstens ein paar wenige Worte auf Schwedisch ein absolutes Muss!
„Hallo“ heißt „hej hej“ (sprich: „hee hee“, nicht „hai“, das ist norwegisch).
„Auf Wiedersehen“ bzw. „Tschüss“ heißt ganz einfach „hej då“ (sprich: „hee do“, das „o“ kurz wie in „Hoffnung“).
Ganz wichtig ist es, sich stets, immer und für alles zu bedanken!
„Danke“ heißt „Tack!“, besser noch „Vielen Dank“ – „Tack så mycket!“ (Sprich: „Tack so mücke“).
Ansonsten werden Sie sich in Schweden generell gut zurechtfinden, da die Sprachen verwandt sind und man viele Bedeutungen wiedererkennt.
Buchstaben werden weitestgehend wie im Deutschen ausgesprochen, inklusive der Umlaute „ä“ und „ö“, die es bei den drei skandinavischen Sprachen nur im Schwedischen gibt. Ein Buchstabe, den es im Deutschen nicht gibt, ist das „å“, welches als kurzes „o“ gesprochen wird. Beginnt ein Wort mit „K“, gefolgt von einem „i“, „y“ oder „ö“, wird es meist als „sch“ bzw. besser „ch“ gesprochen, beispielsweise bei „kyrka“ (Kirche) oder bei den jedem IKEA-Besucher bekannten „Köttbullar“ (übersetzt einfach „Fleischbälle“). Ansonsten gilt die bekannte Aussprache „K“. Ein „Y“ wird als „Ü“ ausgesprochen, ebenso manche Wörter, die mit „U“ beginnen. Aber keine Angst, auch wenn Sie mal etwas falsch aussprechen, wird man Sie verstehen und es Ihnen niemals übel nehmen.
In Schweden du’zt man sich übrigens, auch wenn man sich nicht kennt. Das förmliche „Sie“ ist nur noch als Ansprache gegenüber der Königsfamilie in Gebrauch. Wundern Sie sich daher nicht, dass Sie ganz unbekümmert mit „du“ angesprochen werden.
Bei der Einreise nach Schweden sind unbedingt die jeweils aktuellen Zollbestimmungen zu beachten. Einschränkungen gibt es nicht nur für Tabak und Alkohol sondern auch teilweise für lebende Pflanzen, frisches Obst und rohes Gemüse! Generell sind für Alkohol und Tabak nur begrenzte Mengen für den ausschließlichen Eigenbedarf erlaubt. Zuwiderhandlungen werden streng geahndet, denn bei Zoll- oder Steuervergehen kennen die sonst so freundlichen Schweden kein Pardon! Im Zweifelsfall erkundigt man sich besser vorher auf der Webseite des schwedischen Zolls (http://www.tullverket.se).
Die Anreise nach Schweden ist unkompliziert und es gibt eine Menge an Möglichkeiten. Die meisten Urlauber werden natürlich mit dem eigenen Fahrzeug anreisen, um im Land mobiler zu sein.
Seit dem Ausbau der E20 in Dänemark ist Schweden von Deutschland aus sogar durchgehend auf dem Landweg erreichbar. Wer einen empfindlichen Magen und Sorge vor Seekrankheit hat, kann über die Kleine-Belt-Brücke (mautfrei), Große-Belt-Brücke (mautpflichtig) sowie die Öresund-Brücke (ebenfalls mautpflichtig) ganz ohne Fährüberfahrt Schweden erreichen.
Für die meisten Reisenden wird jedoch eine der zahlreichen Fährverbindungen die schnellste und bequemste Verbindung nach Schweden darstellen. Hier gibt es zwei Varianten, die beide ihrem Charme haben: Entweder erst mal nach Dänemark mit einer etwa 1,5 stündigen Autofahrt durch Dänemark oder einfach direkt nach Schweden – diese Überfahrten sind deutlich länger und auch teurer, können sich aber trotzdem lohnen.
Über Dänemark:
1) Auf der „Vogelfluglinie“ mit der Fähre von Puttgarden auf Fehmarn nach Rödby auf der Insel Lolland in Dänemark. Die Überfahrt dauert nur etwa 45 Minuten, die Fähren sind modern und komfortabel. In Spitzenzeiten fahren die Fähren alle 30 Minuten. Diese Linie wird von Scandlines betrieben.
2) Auf der Strecke von Rostock (Überseehäfen) nach Gedser auf der Insel Falster in Dänemark. Auch diese Linie wird von Scandlines betrieben. Im Frühsommer 2016 wurde hier die neue moderne Hybridfähre „Berlin“ in Betrieb genommen, das Schwesterschiff „Copenhagen“ folgte im Herbst 2016. Die Überfahrt dauert etwa zwei Stunden und die Fähren legen tagsüber im 2:15-h-Takt ab.
Beiden Fährlinien ist eine etwa 1,5 stündige Autofahrt auf gut ausgebauten Straßen (größtenteils Autobahn, E47 und E20) durch Dänemark gemeinsam. Danach kann man sich bei Kopenhagen wieder entscheiden:
1) Man nutzt die Fährverbindung zwischen Helsingör (DK) und Helsingborg (SE) über den Öresund. Diese dauert etwa 20 Minuten und kann damit eine angenehme Fahrerpause sein. Lange warten muss man nie. Die Fähren legen in Spitzenzeiten alle 15 bis 20 Minuten ab. Helsingör liegt etwa 30 Autominuten nördlich von Kopenhagen und ist über die E47 angebunden.
2) Alternativ kann man über die Öresundbrücke (auf der E20 bleiben) nach Schweden reisen. Dieses imposante Bauwerk verbindet die Großräume Kopenhagen (DK) und Malmö (SE). Die Verbindung besteht auf der dänischen Seite zuerst einmal aus einem Unterwassertunnel, welcher die Ostsee unter dem Kopenhagener Hafengebiet unterquert. Danach geht es auf einer künstlich erweiterten Insel auf das eigentliche Brückenbauwerk. Besonders bei schönem Wetter ist der Ausblick überwältigend und die Brücke wirkt noch imposanter! Die Mautstelle liegt für beide Fahrtrichtungen auf dem schwedischen Festland.
Tipp: Um gegenüber Einzelkauf zu sparen, bietet Scandlines Kombitickets für die Dänemark-Fähren und die weiteren Verbindungen nach Schweden an, je nachdem ob Sie die Öresundfähren oder die Öresundbrücke nutzen möchten.
Direkt nach Schweden:
Es gibt mehrere gute und komfortable Fährverbindungen direkt nach Schweden, teils wahlweise mit Nacht-Überfahrten. Die Wichtigsten – sortiert nach Abfahrtsorten von West nach Ost – sind:
– mit StenaLine von Kiel (D) nach Göteborg (SE)
– mit TT-Line von Travemünde (D) nach Trelleborg (SE)
– mit StenaLine von Rostock (D) nach Trelleborg (SE)
– mit TT-Line von Rostock (D) nach Trelleborg (SE)
– mit StenaLine von Sassnitz auf Rügen (D) nach Trelleborg (SE)
– mit TT-Line von Świnoujście (Swinemünde, PL) nach Trelleborg (SE)
– mit UnityLine von Świnoujście (Swinemünde, PL) nach Ystad (SE)
– mit Polferries von Świnoujście (Swinemünde, PL) nach Ystad (SE)
– mit StenaLine von Gdynia bei Danzig (PL) nach Karlskrona (SE)
Selbstverständlich kann man Schweden auch mit der Bahn (von Berlin und Hamburg aus über Dänemark), mit einer Reihe an Fernbusverbindungen oder dem Flugzeug zu allen großen Flughäfen des Landes ansteuern. Hier alle Gesellschaften und Möglichkeiten aufzuzählen, würde aber den Rahmen sprengen. Reisesuchseiten im Internet können hierbei deutlich bessere Dienste leisten, als wir Ihnen jemals an Informationen geben könnten.
Viele Menschen glauben, Schweden wäre ein kaltes Land, weil es so weit im Norden liegt. Das ist nur zur Hälfte richtig, nämlich im Winter. Dann ist es in Schweden tatsächlich so kalt, dass die meisten Seen komplett zufrieren – etwas, was in Deutschland selten zu beobachten ist. In aller Regel ist auch mit deutlich mehr Schnee als in Deutschland zu rechnen.
Im Sommer dagegen, kann es in Schweden richtig heiß werden. Selbst in Nordschweden hat man schon Temperaturen von über 30°C beobachtet, wenn auch eher selten. In Südschweden ist dies dagegen absolut keine Seltenheit! Hier ist das Klima im Sommer durchaus mit dem in Deutschland vergleichbar. Hinzu kommt, dass im Norden Europas die Sommertage viel länger sind als in Mitteleuropa. Schon in Südschweden kann es eine ganze Stunde länger hell sein, als in Deutschland. Nicht nur, dass die Sonne länger scheint, auch die Dämmerung dauert umso länger, je weiter man nach Norden reist.
Wer im Sommer nach Schweden reist, sollte T-Shirt und Badehose deshalb ebenso wenig vergessen wie eine Regenjacke und einen Pullover. Wirklich kalt wird es selten und dann ist es ideal, mehrere dünne Kleidungsstücke zu tragen („Zwiebelschalenprinzip“), besonders wenn man wandern möchte.
Verkehr mit PKW oder Wohnmobil in Schweden
In Schweden hat man in den letzten Jahren und Jahrzehnten viel in die Infrastruktur investiert, so dass man mit dem PKW (schwed.: „bil“) gut und schnell voran kommt, wenn man denn will.
Generell gilt außerorts eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 70 km/h! Nur wenn Schilder es ausdrücklich erlauben, darf schneller gefahren werden. In geschlossenen Ortschaften beträgt die Höchstgeschwindigkeit 50 km/h oder 40 km/h, in Wohngebieten meist 30 km/h.
Vorsicht: In kleinen Liegenschaften oder an kleinen Kreuzungen wird der Verkehr oft nicht wie in Deutschland üblich heruntergebremst. Daher ist besondere Vorsicht geboten, wenn man von Neben- auf große Hauptstraßen auffährt oder diese überquert.
Blitzer sind weit verbreitet, aber meist mit Schildern angekündigt. Sie dienen der Erhöhung der Verkehrssicherheit, meist an Kreuzungen oder Unfallschwerpunkten.
Die größten Straßen sind die grün ausgeschilderten Europastraßen. Diese sind auf den wichtigsten Achsen als Autobahn ausgebaut. Meist ist dann eine Geschwindigkeit von 110 oder 120 km/h erlaubt. Sonst sind die Europastraßen meistens als dreispurige Landstraßen ausgebaut. Das heißt, es gibt eine dritte Spur, die alle paar hundert Meter für die eine oder die andere Fahrtrichtung als Überholspur dient. Somit wird man von langsameren Fahrzeugen nur kurzzeitig aufgehalten und muss nicht riskant überholen (was auch oft mit Stahlseil-Leitplanken rigoros unterbunden wird).
Die nächstkleinere Kategorie sind die Riksvägen (dt.: Reichsweg/Reichsstraße), vergleichbar mit den deutschen Bundesstraßen. Diese sind blau ausgeschildert und oft ebenfalls dreispurig ausgebaut, teils aber auch zweispurig mit extra breitem Randstreifen. Hat man eine Kolonne hinter sich, fährt man dann freundlich nach rechts und lässt den schnelleren Verkehr gefahrlos überholen. Lassen Sie sich niemals zu schnellerem Fahren drängen! Viele Schweden sind deutlich schneller als erlaubt unterwegs, allerdings kann das extrem teuer werden, wenn man von der Polizei erwischt wird.
Generell gilt: Je kleiner die Zahl des Riksvägen, umso wichtiger und damit besser ausgebaut ist die Straße. Abschnittsweise können aber auch wichtige Straßen ausbau- oder geographisch bedingt enger werden.
Dann gibt es noch die Ortsverbindungsstraßen ohne Nummernschilder. Diese sind oft schmal und kurvig. Hier heißt es, besonders vorausschauend zu fahren. Zwei PKW kommen meist noch aneinander vorbei, bei entgegenkommenden Bussen oder LKW kann es dagegen eng werden. Dann muss man schon mal ein Stück zurücksetzen. Die Ortsrichtungsschilder sind hier ebenfalls blau und fast immer mit Kilometerangabe.
Die kleinen Straßen sind natürlich die reizvollsten, auf den großen Straßen kommt man dafür deutlich schneller voran.
Gelbe Ortshinweisschilder weisen auf kleinere Dörfer oder teils einzelne Gehöfte. Dies sind teilweise sehr enge Straßen, gelegentlich auch Schotterpisten. In der Regel sind aber auch diese Pisten mit dem PKW gut befahrbar. Gelegentlich kann es sich aber auch nur um einen Feld- oder Waldweg handeln.
Vom Befahren von Wald- und Feldwegen, die nicht mit einem Ortshinweisschild ausgeschildert sind, ist dringend abzuraten, auch wenn es nicht generell verboten ist. Die Gefahr, mit einem PKW stecken zu bleiben ist einfach zu groß. Und es kann lange dauern, bis Hilfe vorbei kommt.
In Schweden muss, wie übrigens auch in Dänemark und Norwegen, auch tagsüber mit Abblendlicht gefahren werden! Tagfahrlicht reicht reicht aber auch aus, obwohl die Rückleuchten nicht mit eingeschaltet sind. Das wird inzwischen von der Polizei akzeptiert. Wir empfehlen trotzdem, das Abblendlicht immer einschalten.
Tankstellen gibt es ausreichend, insbesondere an Hauptverkehrsstraßen und in größeren Orten (siehe auch „Einkaufen und Bezahlen“).
Eine Landkarte (Faltplan, Maßstab i.d.R. 1:750.000 oder 1:800.000) von Schweden ist zur Orientierung empfohlen, um sich unterwegs jederzeit zurechtfinden zu können. Normalerweise ist das ausreichend, denn die Ausschilderungen auf schwedischen Straßen sind recht gut und irgend wann trifft man immer auf eine große Straße – zumindest in Südschweden. Also keine Panik!
Bei Navis sind einigermaßen aktuelle Karten sinnvoll, da gerade in den letzten Jahren eine Reihe von Ortsumfahrungen gebaut wurden.
Die grüne Versicherungskarte ist zwar in Schweden nicht unbedingt vorgeschrieben, wird aber empfohlen, genau so wie ein Formular des Europäischen Unfallberichts für den Fall der Fälle. Dieser macht die Situation dann zwar auch nicht besser, hilft aber wenigstens beim Papierkrieg mit der Versicherung. Auch europaweite Pannenhilfe über einen der Automobil-Clubs oder Ihre Kfz-Versicherung schont im Fall der Fälle Nerven und Geldbeutel. Ein Check von Öl und Kühlwasser, aber auch des Reifendrucks, vor Antritt der Reise nach Schweden sollte selbstverständlich sein.
Achtung!
Wenn Verkehrsschilder vor Elchen warnen, sollte man dies unbedingt beachten und erhöhte Aufmerksamkeit walten lassen. Elche sind Gewohnheitstiere und nutzen immer wieder dieselben Pfade. Ein Zusammenstoß mit diesen schweren, hochbeinigen Tieren hat meist schlimme Folgen. Elche sind in Südschweden zahlreich und weit verbreitet.
Besonders bei Dämmerung und in der Nacht sollte man besonders vorsichtig fahren und stets bremsbereit sein. Wildunfälle sind in Schweden generell sehr häufig.
Öffentlicher Personenverkehr in Schweden
Es besteht in Schweden ein guter öffentlicher Fern- und Nahverkehr. Neben der Bahn (www.sj.se) gibt es eine Reihe regionaler Busgesellschaften, welche die kleineren mit den großen Orten verbinden. Es gibt Expressbusse (zwischen großen Orten) und Regio-Busse. Die Haltestellen können teilweise recht weit von den Ortschaften entfernt sein, es gibt sogar Haltestellen an der Autobahn. Wer nicht mit dem eigenen PKW anreist, sollte sich daher unbedingt vorab im Internet informieren. In den Großstädten existieren sehr gute Verkehrsverbünde. Hier kann sich die Nutzung von „Park + Ride“ lohnen, insbesondere in Stockholm (www.sl.se).
Sehenswürdigkeiten in Schweden ⌘
Schweden hat eine sehr alte Kultur, beginnend bei den Wikingern, über die Geschichte des Königs Gustav Wasa mit Burgen und Schlössern, über die industrielle Revolution mit Herrenhäusern, historischen Industrieanlagen („bruk“), den Glasbläsereien Smålands bis hin zur Moderne, mit vielen modernen Kunstausstellungen oder dem ABBA-Meseum in Stockholm. Selbst auf dem Land wird man manchmal von erstaunlich großen Museen überrascht. Der Eintritt ist oft nicht billig, aber absolut moderat. Für Familien oder Rentner gibt es oft Preisnachlässe. Meist gänzlich kostenlos ist natürlich die grandiose Natur!
Entsprechend gibt es in Schweden viel zu entdecken. Man sollte aber niemals vergessen, dass es ein sehr großes und teils dünn besiedeltes Land ist. Daher muss man teils große Strecken zurücklegen, was in Schweden völlig normal ist.
Wichtige touristische Sehenswürdigkeiten und andere wichtige Touristenziele sind (so wie z.B. in Deutschland auch) mit braunen Schildern mit weißer Schrift, manchmal zusätzlich mit dem Schleifenquadrat [⌘], ausgeschildert.
Auch andere Sehenswürdigkeiten (Attraktionen) sind in der Regel gut ausgeschildert, meist mit einem weißen Schild mit dem Schleifenquadrat. Dies findet man oft auch als Hinweis auf kleinere Museen, Manufakturen oder auf Kirchen. Meist ist der Ortsname der Kirche, gefolgt von einem „kyrka“ bzw. abgekürzt „k:a“ genannt. Auch wenn im protestantischen Schweden die Kirchen normalerweise nicht so prunkvoll ausgestaltet sind wie katholische Kirchen, gibt es doch hin und wieder wahre Kulturschätze zu entdecken.
Gedruckte Reiseführer sind abseits der großen Städte leider oft unbrauchbar. Gerade Småland wird in diesen oft sträflich vernachlässigt. Man gewinnt manchmal den Eindruck, es bestünde nur aus Vimmerby, Kalmar mit seinem Schloss und aus Kosta, mit seiner Glashütte. Dabei gibt es so vieles mehr zu entdecken. Eine sehr gute Quelle für spannende und tolle Ausflugsziele sind die örtlichen Tourismus-Informationen, die es praktisch in jedem größeren Ort gibt. Auch die Vermieter von Ferienhäusern geben meist gute Tipps. Oft sind solche Ziele viel schöner als die überlaufenen und recht teuren Touristen-Hot-Spots.
Schwedens größte und bedeutendste, für die meisten Besucher auch wichtigste Sehenswürdigkeit ist und bleibt aber die großartige, oft unberührte Natur!
Die schwedische Küche unterscheidet sich im Prinzip kaum von der deutschen. Sie ist eher einfach, kulinarische Höhepunkte sollte man nicht erwarten. Schweden war früher ein eher armes und karges Land, was sich manchmal noch in der klassischen Küche widerspiegelt.
Pizzerien und asiatische Restaurants sind weit verbreitet. Die meisten Hotels haben gute Restaurants mit schwedischer und internationaler Küche. Schnellrestaurants mit dem großen gelben „M“ sind weit verbreitet und quasi in allen großen Orten und an Hauptverkehrsstraßen nicht zu übersehen.
Im Restaurant ist es in Skandinavien nicht unüblich, zum Essen „normales“ Wasser zu trinken. Softtrinks oder Kaffee/Tee genießt man erst anschließend.
Wird man eingeladen, hält man sich beim Essen vornehm zurück. Sich den Bauch voll zu schlagen, wird zwar nicht kommentiert (wir erinnern uns, der Schwede ist stets freundlich), wird aber als unhöflich empfunden. Das zweite Stück Kuchen lehnt man üblicherweise freundlich und dankend ab.
Übrigens: „Kaka“ ist absolut NICHTS unanständiges, sondern Kuchen bzw. Gebäck. Weit verbreitet, beliebt und lecker ist „Wienerbröd“, Blätterteig mit Vanillefüllung. Auch von einer Bitte zum „fika“ sollten Sie sich nicht abschrecken lassen – es handelt sich um eine freundliche Einladung zu Kaffee und „kaka“.
Bestellt man in Cafés einen Kaffee, ist ein „Wiederauffüllen“ oft gratis. Das relativiert manchmal den hohen Preis.
Einkaufen und Bezahlen in Schweden
Lebensmittelgeschäfte gibt es selbst in kleineren Ortschaften. Oft sind die Preise etwas höher, aber man muss eben nicht bis zur nächsten größeren Ortschaft fahren.
In größeren Ortschaften und an Verkehrsknoten ist in aller Regel mindestens ein Supermarkt zu finden, oft mehrere Geschäfte.
In allen größeren Städten gibt es, meist am Stadtrand, auch große Supermärkte mit riesigem Produktsortiment. Die beiden größten Ketten sind Coop und ICA.
Das Preisniveau ist generell höher als in Deutschland, aber noch moderat, etwa vergleichbar mit REWE oder EDEKA. Es lohnt sich, auf Eigenmarken zu achten.
Fleisch (kött) und Fleischprodukte sind verhältnismäßig teurer, dafür sind Fischprodukte (fisk) oft sogar preiswerter als in Deutschland. Tiefkühlware inklusive Eis (glass), ist qualitativ oft recht gut und es besteht eine sehr große Auswahl.
Kartoffeln werden einzeln nach Gewicht verkauft, Netze sind unüblich. Bei Obst gibt es meist eine gute Auswahl, aber das hat seinen Preis.
Eine gute Auswahl gibt es an Molkereiprodukten. Milch (mjölk) findet man im Kühlregal, ebenso wie Sahne (grädde). An Käse (ost) gibt es meist eine große Auswahl. Interessant im Geschmack ist der leicht karamellisierte braune Käse (brunost). Er wird gern auf Waffeln oder mit Marmelade verspeist. Butter (smör) ist in aller Regel gesalzen! Es empfiehlt sich, fürs klassische Frühstück Butter aus Deutschland mitzubringen. Halbfett-Margarine ist nach unserer Erfahrung für solch längere Transporte nicht geeignet.
Währung ist die schwedische Krone (SEK). Bezahlt wird in Schweden üblicherweise mit Karte. Deutsche ec-Karten mit PIN (Maestro) funktionieren genauso wie Kreditkarten von Mastercard und Visa. Hat die Karte keine Maestro-Funktion, ist eine Kreditkarte dringend anzuraten, da dann die deutschen Zahlungssysteme möglicherweise im Ausland nicht funktionieren. Fragen Sie im Zweifel bei Ihrer Bank nach.
Zwar bekommt man bei Kartenzahlung einen deutlich besseren Umrechnungskurs als beim Bargeldtausch, allerdings erheben die meisten Banken eine Gebühr von mindestens 1,50 EUR pro Kartenzahlung. Daher lohnt sich die Bezahlung von sehr kleinen Beträgen mit Karte nicht unbedingt. Wir empfehlen, für Kleinstbeträge etwas schwedisches Bargeld mitzunehmen. Den Rest kann man beruhigt mit Karte zahlen. Sicherheitsbedenken deswegen braucht man in Skandinavien nicht zu haben.
An Tankstellen empfiehlt sich die Auswahl einer Säule mit der Option „Kassa“ und Bezahlung in der „Butik“. Meist muss man hierfür auf dem Bildschirm an der Zapfsäule einen entsprechenden Knopf drücken und kurz auf die Freischaltung der Säule warten. Einige Tankstellen sind reine Selbstbedienungstankstellen mit Kartenzahlung an der Zapfsäule. Hier ist die Abgabe von Kraftstoff auch oft auf SEK 400,00 begrenzt, so dass man bei größerem Tank zwei Mal tanken muss.
Geldumtausch ist i.d.R. nur in Wechselstuben möglich, nicht in Bankfilialen. Zudem können für Abhebungen am Geldautomaten recht hohe Gebühren anfallen (etwa EUR 7,00). Die Mitnahme von Reiseschecks ist unpraktikabel und inzwischen unüblich. Mit Maestro-Karte (Bankkarte) und eventuell einer Kreditkarte (Mastercard oder VISA) ist man bestens versorgt. Ob bei Kreditkartenzahlung die PIN verlangt wird, hängt vom Kreditinstitut ab. Wird diese verlangt, lässt sich das inzwischen leider nicht mehr umgehen.
Vor allem im Sommer kann man in Schwedens Geschäften das ein oder andere wirklich gute Schnäppchen ergattern. Dann sind nämlich alle Schweden gleichzeitig im Urlaub, so dass viele Läden mit Sonderangeboten („REA“) versuchen, die verbliebenen Käufer anzulocken.
Die Schweden lieben ihr Sommerhaus – die Stuga. Jeder, der es sich leisten kann, besitzt eines oder nutzt das Ferienhaus eines Freundes oder Bekannten mit. Die Stugas können aber manchmal auch sehr klein und einfach sein! Diese Urlaubsform ist in Schweden ungemein populär.
Entsprechend sind die Ferienhäuser in Schweden zumindest im Sommer gut gebucht. Eine frühzeitige Buchung ist daher grundsätzlich empfehlenswert, wenn man Wert auf eine gute oder bestimmte Ausstattung legt. Einfache Stugas kann man auch kurz vor der Sommersaison noch buchen. Allerdings muss man dann schon mal seine Ansprüche mächtig herunterschrauben.
Die Ausstattung vieler Ferienhäuser ist verhältnismäßig einfach, eine sehr gute und gehobene Ausstattung ist nicht selten mit happigen Preisaufschlägen, insbesondere während der Hauptsaison, verbunden. Trotz manchmal einfachster Ausstattung ist aber üblicherweise alles „Überlebenswichtige“ vorhanden, trotzdem muss man gelegentlich etwas improvisieren. Aber auch dies hat ja einen gewissen Reiz!
Auf alle Fälle sollte man sich vor der Buchung sehr genau von der Ausstattung überzeugen, im Zweifelsfall lieber noch einmal nachfragen. Abgelegene kleine Häuser, besonders am See, sind zwar besonders idyllisch, aber nicht selten ohne fließend Wasser bzw. mit Brunnenwasser oder mit Chemie-Toilette, gelegentlich (aber immer seltener) gar mit „Plumsi“. Nicht jedem gefällt das. Um Enttäuschungen vorzubeugen, sollte dies vorher abgeklärt werden. Bei fehlendem Foto des Badezimmers ist eine gesunde Skepsis nicht unangebracht. Im Gegenzug wird man aber mit freiem Seezugang, eigenem Steg und oft kostenfreiem Boot entschädigt.
Reist man mit kleinen Kindern, kann es ohnehin sicherer sein, ein Haus zu wählen, welches etwas weiter vom Wasser entfernt liegt. Dann kann man die lieben Kleinen auch mal für fünf Minuten beruhigt aus den Augen lassen. Außerdem hat man Abend weniger Mücken „zu Besuch“.
Man muss also für sich selbst priorisieren, ob direkt am See, nah zum nächsten See oder auch ganz ohne See besonders ruhig mitten auf dem Land.
Üblicherweise bringt man bei Anreise in das Ferienhaus alles mit, was man zuhause auch brauchen oder verbrauchen würde. Zu aller erst natürlich Bettwäsche inklusive Laken, Handtücher und Wischtücher für Geschirr. Hinzu kommen aber auch Küchenrolle, Hygieneartikel (Toilettenpapier, Taschentücher, Schampoo, Duschgel bzw. Seife und Zahnputzutensilien), einen Geschirrspülschwamm/-lappen (aus Hygienegründen) und je nach Angebot im Haus auch Grillkohle oder Kaminholz. Oft ist zwar ein „Not-Vorrat“ des Wichtigstem im Haus vorhanden, dies kann aber nicht immer garantiert werden.
Putz-Utensilien gehören zur Hausausstattung. Muss man ein Ferienhaus selbst reinigen, dann ist das Haus so zu hinterlassen, dass die darauffolgenden Mieter es direkt nutzen können. Eine Grundreinigung ist nicht erforderlich, aber oberflächlich soll alles ordentlich hinterlassen werden, das heißt Aufräumen, etwas Staubwedeln, Staubsaugen und erforderlichenfalls Wischen des Bodens. Geschirr gehört gespült und getrocknet in den Schrank.
In einigen Häusern kann man eine Endreinigung buchen. Aus unserer Sicht lohnt diese sich nicht! Auch in diesem Fall muss grob aufgeräumt und das Geschirr gespült und getrocknet sein. Somit bezahlt man seine kleine Bequemlichkeit mit einem enormen Aufpreis. Das Geld kann man wirklich besser ausgeben!
Zu beachten ist auch, dass der bauliche Standard nicht mit dem in Deutschland zu vergleichen ist. Wasserleitungen und Stromleitungen sind nicht selten „Aufputz“ (die Wände sind üblicherweise aus Holz, was ein Verstecken von Leitungen erschwert), auch Strom ist in Wohnräumen manchmal noch ohne Schutzkontakt – dann gibt es auch im Bad keine Steckdosen. Weißgeräte-Steckdosen sind dagegen immer abgesichert, so dass von Kühlschrank und Mikrowelle keine Gefahr ausgeht. Antennenkabel werden oft an der Scheuerleiste entlang geführt. Daran wird sich kein Schwede stoßen, es entspricht dem dortigen Standard. Für Deckenlampen gibt es spezielle Steckdosen an Decke oder Wand, so dass sichtbare Leitungen zur Deckenlampe üblich sind.
Deutsche Fernsehsender sind in Skandinavien selten zu empfangen. Dies gilt für Ferienhäuser, wie auch für Hotels. Wenn doch, ist dies in aller Regel extra angegeben. Gehen Sie daher nicht davon aus, auch im Urlaub Ihre Lieblingsserie empfangen zu können. Viele Serien und Filme werden im schwedischen Fernsehen in (meist englischer) Originalsprache mit schwedischen Untertiteln ausgestrahlt.
Anmerkung:
Unser hier präsentiertes Haus befindet sich natürlich auf neuestem Standard, alle Elektroleitungen wurden in 2015 gegen Schutzkontakt-Leitungen ausgetauscht, ebenso alle Steckdosen und Schalter. Dies war uns für die Sicherheit unserer Besucher, insbesondere mit Kindern, besonders wichtig! Alle Wasserleitungen sind ebenfalls unsichtbar verlegt.
Wandern in Schweden
Schweden hat viele wunderschöne ausgewiesene und gut gekennzeichnete Wanderwege. Außerhalb von Naturreservaten, wo Wanderwege in der Regel befestigt ausgebaut sind und nicht verlassen werden dürfen, darf man jedoch nicht durchgehend ausgebaute oder ausgetretene Wege erwarten.
Ganz im Gegenteil, Wanderwege führen nicht selten über Stock und Stein, durch schmale Bäche oder lichteres Unterholz. Eine Machete braucht es nicht, aber man muss schon mal einen Ast beiseite schieben. Schwierige Stellen sind oft mit Hilfskonstruktionen, wie Holzplanken, Leitern oder Seilen versehen. Sie sind im Grunde gefahrlos begehbar, aber gute Wanderausrüstung ist immer von Vorteil. Ausgebaute und eingeebnete Wanderwege darf man tatsächlich nicht durchgängig erwarten, das ist in Skandinavien nicht der Standard. Streckenweise können Wanderwege auch am Straßenrand oder auf ehemaligen Straßen entlang führen. Es ist nicht vergleichbar mit Wandern in Deutschland oder Österreich.
Je nördlicher man in Schweden zu Wanderungen aufbricht, um so besser sollte die Ausrüstung sein. In Südschweden reichen festes Schuhwerk, zum Wetter passende Kleidung und etwas zum Trinken völlig aus. In Mittel- und Nordschweden sind meist richtige Wanderschuhe und ausreichend Proviant, sowie eine gute Vorbereitung inklusive der Information über Schutzhütten anzuraten.
Absolut ratsam ist auch, sich mit Mücken- und Zeckenschutz auszurüsten.
Kurz: In Schweden wandert man noch durch die Natur und macht keinen Spaziergang!
Jedermannsrecht in Skandinavien
In ganz Skandinavien besteht das Jedermannsrecht, welches jedem die freie Bewegung in der Natur erlaubt, ausgenommen Naturreservate, selbst wenn es sich um Privatbesitz handelt. Dabei ist abseits befestigter Wege stets ein gebührender Abstand zu Wohnhäusern zu beachten. Eingefriedete Grundstücke um Häuser sind natürlich tabu. Das Camping in der freien Natur ist außer in Naturschutzgebieten für eine Nacht erlaubt, das Hinterlassen von Abfällen ist streng untersagt. Beeren und Pilze dürfen nur für den Eigenbedarf entnommen werden. Generell darf niemand gestört oder belästigt werden. Wenn man über Weiden wandert, sollte man wegen der Tiere generell vorsichtig sein. Besser ist es, einen kleinen Umweg in Kauf zu nehmen. Wenn man Rücksicht nimmt und nach gesundem Menschenverstand handelt, kann eigentlich gar nichts schief gehen.
Besonders in Südschweden kann der Zugang zu einigen Seen stark erschwert oder manchmal auch ganz unmöglich sein, da diese von privaten Wohngrundstücken umgeben sind. Glücklicherweise ist dies aber die Ausnahme und es gibt genügend Ausweichmöglichkeiten, die dann meist ohnehin viel idyllischer sind.
Genießen Sie eine tolle Zeit in diesem wunderbaren Land!

